Konferenz der Kantonalen Polizeikommandantinnen und -kommandanten der Schweiz

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Medienmitteilungen
27.03.2023

Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS); Jahresbericht 2022 - Zunahme der Straftaten in der Schweiz

Nachdem in den neun Jahren zuvor die Zahl der registrierten Straftaten stets rückläufig war, stieg sie im Jahr 2022 zum ersten Mal wieder an. So wurden im vergangenen Jahr in der Polizeilichen Kriminalstatistik 458 549 Straftaten gemäss Strafgesetzbuch (StGB) erfasst. Dies entspricht einer Zunahme von rund 10%. Ebenfalls eine Zunahme von 10% der registrierten Straftaten gibt es im Bereich der Digitalen Kriminalität.

«Der Anstieg der registrierten Straftaten ist schade und ärgerlich», sagt der Präsident der Konferenz der Kantonalen Polizeikommandantinnen und Polizeikommandanten, Mark Burkhard. Allerdings gelte es, die registrierten Straftaten im Mehrjahresvergleich zu betrachten. «Die Jahre 2020 und 2021 waren aufgrund der Corona-Pandemie und den damit verbundenen Massnahmen speziell und hatten auch entsprechende Auswirkungen auf die Polizeiliche Kriminalstatistik». Ein Vergleich mit dem letzten Jahr sei deshalb schwierig. Aber insbesondere die Zunahme der schweren Gewaltstraftaten beunruhige ihn, sagt Mark Burkhard. Im Jahr 2022 wurden insgesamt 46 687 Gewaltstraftaten registriert, davon galten 1942 als schwer (+16.6%). Insbesondere schwere Körperverletzung (+17.2%), Vergewaltigung (+14.5%) und schwerer Raub (+126.7%) haben im 2022 zugenommen. «Es scheint so, dass die Hemmschwelle Gewalt anzuwenden niedriger wird», so Burkhard. Des Weiteren haben die kantonalen Polizeibehörden im letzten Jahr 42 vollendete Tötungsdelikte registriert und dem Bundesamt für Statistik gemeldet. Dies entspricht dem genau gleichen Wert wie im Jahr 2021. 25 der vollendeten Tötungsdelikte wurden im Bereich der Häuslichen Gewalt verübt. Dabei wurden 17 Frauen und drei Männer getötet. Bei den weiteren Todesopfern handelt es sich um Kinder, welche von einem Elternteil getötet wurden.

Deutlicher Anstieg bei den Vermögensstraftaten

Seit 2013 gingen die registrierten Straftaten gegen das Vermögen konstant zurück. Im 2022 stieg die Zahl gegenüber dem Vorjahr allerdings wieder deutlich um 11.5% an (von 270 818 auf 301 888 Straftaten). Unter anderem stieg die Anzahl der Einbruchdiebstähle (+12%) und der Einschleichdiebstähle (+22%). Weiter wurden 46 385 Fahrzeugdiebstähle verzeichnet (+16%). Dabei gab es vor allem bei Diebstählen von Motorfahrrädern mit Elektromotor (E-Bikes) einen sprunghaften Anstieg von 59%.

Erneut mehr Delikte bei der Digitalen Kriminalität

33 345 registrierte Straftaten wurden im 2022 im digitalen Raum begangen. Dies bedeutet einen Anstieg von 10%. Wie auch im letzten Jahr betrifft ein Grossteil der Delikte die «Cyber-Wirtschaftskriminalität» (89%). Gegenüber dem Vorjahr haben vor allem «Phishing»-Fälle (+84.8%), «Sextorion» (+54%) und der Online-Anlagebetrug (+29.2%) stark zugenommen.

«Die Digitalisierung des Alltags und die Nutzung des Internets für alle möglichen Lebensbereiche wurden durch die Einschränkungen des Lebens in der Pandemie noch einmal beschleunigt», sagt Serdar Günal Rütsche, Präsident von NEDIK (Netzwerks digitale Ermittlungsunterstützung Internetkriminalität). Zwar seien die absoluten Fallzahlen nach wie vor tief, doch sie sind zum einen oft mit besonders hohen Deliktssummen und anderweitigen Schäden (zum Beispiel durch die Veröffentlichung von Daten oder Firmenkonkursen) verbunden. Zum anderen erfordere ihre Klärung einen unvergleichlich höheren Ermittlungsaufwand.


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