Konferenz der Kantonalen Polizeikommandantinnen und -kommandanten der Schweiz

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06.11.2025

19. Forum Innere Sicherheit - Sicherheit 4.0 - Wie weit kann die Polizei mit KI gehen?

VSPB –Künstliche Intelligenz (KI) ist allgegenwärtig – die meisten Menschen haben bereits damit zu tun gehabt oder werden es bald. Auch die Polizeiarbeit bleibt davon nicht unberührt. Fake News, Robocops im Einsatz, KI als Partnerin bei Interventionen, virtuelle Trainings im Metaverse.

Die Möglichkeiten sind vielfältig, doch was ist schlussendlich tatsächlich sinnvoll? Können gewisse KI-Modelle sogar den Personalmangel entschärfen? Die Nutzung von Künstlicher Intelligenz im Polizeibereich bietet sowohl Chancen als auch Risiken. Die unterschiedlichen Technologien können die Effizienz und Präzision in der Polizeiarbeit steigern, bringen jedoch auch Herausforderungen mit sich.

Während des Forums Innere Sicherheit des VSPB wurden diverse Gesichtspunkte beleuchtet. Es wurde aufgezeigt, welche KI-Trends in der Polizeiarbeit aktuell sind, welche Technologien bereits zum Einsatz kamen und welche KI-Modelle sich in der Praxis nicht umsetzen liessen. Zudem wurde untersucht, wie sich der Umgang mit Künstlicher Intelligenz in der Schweiz im Vergleich zu anderen Ländern unterschied und ob die Polizeien auf den Einsatz von KI vorbereitet waren.

Die geladenen Gäste berichteten aus ihrer Expertise und zeigten eindrücklich, welchen Einfluss KI auf die Polizeiarbeit hat. Nicht zur im täglichen Gebrauch und Umgang, sondern auch in der Ausbildung. Die Polizei muss den Straftätern stets einen Schritt voraus sein, weshalb es wichtig ist, dass die Polizeiaus- und Weiterbildung dem Rechnung trägt.

Dr Jean-Marc Rickli erklärte, wie Smart Glasses für die Vorbereitung von Terror-Attacken benutzt wurden, wie KI-Plattformen Täter bei der Berechnung der Sprengstoffmengen und der Beschaffung von Feuerwerkskörpern unterstützen und wie Crime as a Service (CaaS) Phishing-Kits und Hacking-Dienste – im Dark Web verkauft.

Kommandant Matteo Cocchi gab einen Einblick in den aktuellen Stand der Dinge in der Nutzung von KI bei den Schweizer Polizeien. Namentlich bei der Videoanalyse, bei Transkriptionen oder Übersetzungen und in der digitalen Forensik. Bei den Risiken und den operativen Einschränkungen sieht er die Privatsphäre, den Datenschutz, die Voreingenommenheit, die Verhältnismässigkeit, die Kontrollkette, Cybersecurity und das schnelle Wachstum von Dienstleistern als problematisch.

Fazit: es zeigte sich, dass der schweizer Föderalismus keine Hilfe ist wenn es darum geht, gemeinsame Lösungen in der Regelierung von KI, der Schulung von Mitarbeitenden und der Förderung von Innovationen ist. Sämtliche Referierenden riefen zu mehr Mut und vorausschauender Denkweise auf. Sämtliche Akteure sollen über die Kantonsgrenze schauen; eine gemeimsame Plattform und Netzwerk wäre hilfreich.

Referierende

Olivier Ribaux, Professor an der Schule für Kriminalwissenschaften der Universität Lausanne

Dr. Jean-Marc Rickli, Head of Global and Emerging Risks Geneva Centre for Security Policy (GCSP)

Martina Arioli, Rechtsanwältin, lic. iur., LL.M.

Holger Münch, Präsident des Bundeskriminalamts BKA Deutschland

Matteo Cocchi, Präsident KKPKS, Kommandant Kantonspolizei Tessin

Teilnahme an der Podiumsdiskussion von Stefan Aegerter, Direktor SPI

Teilnehmeranzahl: rund 160

Zielgruppe: Polizistinnen und Polizisten, Mitglieder aus den Organen des Verbands
Schweizerischer Polizei-Beamter VSPB, kantonale und nationale Politikerinnen und Politiker sowie am Thema oder politisch interessierte Personen.

Quelle Gruppenfoto: Anja Wurm

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